Warum habe ich Angst zu lieben?

Es ist wie ein Fluss, der die Wüste erreicht, der dem Flüstern der Wüste lauscht … er zögert. Er möchte sie überwinden, möchte auf die Suche nach dem Ozean gehen, fühlt, dass da ein Verlangen ist und eine subtile Intuition und Gewissheit und Überzeugung, die da sagt: „Meine Bestimmung ist es, darüber hinaus zu gehen.“ Dafür lässt sich kein sichtbarer Grund anführen, aber da ist eine innere Überzeugung, die sagt: „Ich soll nicht hier enden, ich muss nach etwas Größerem suchen.“ Irgendetwas tief im Innern sagt: „Versuche es, versuche es mit allen Kräften, und überwinde diese Wüste!“

Und dann sagt die Wüste: „Hör zu. Der einzige Weg ist der, dich in die Lüfte zu verdunsten. Sie werden dich aufnehmen, sie werden dich über die Wüste hinweg tragen.“

Der Fluss möchte über die Wüste hinausgelangen, aber da stellt sich natürlich die Frage: „Was ist denn der Beweis und die Garantie, dass die Lüfte mich wieder zu einem Fluss werden lassen? Wenn ich erst einmal verschwunden bin, werde ich überhaupt keine Kontrolle mehr haben. Was garantiert mir denn, dass ich wieder der gleiche Fluss sein werde, die gleiche Form, der gleiche Name, der gleiche Körper? Und wer will das wissen? Und wie kann ich mich darauf verlassen, dass mich die Lüfte, wenn ich mich ihnen erst ausgeliefert habe, auch wieder laufen lassen? – Genau das ist die Angst der Liebe.

 aus: OshoThe Wisdom of the Sand