Der Traum von einer leidenschaftlichen Liebesbeziehung – wer träumt ihn nicht? Welch ein Zauber, wenn wir uns fallen lassen in den Liebes-Tanz der Geschlechter, die Essenz des Mann-Seins oder des Frau-Seins.
Und ohne dass wir so recht verstehen warum, erfüllt sich dieser Traum nur für kurze Zeit. Und dann kommen die alten Angst-Muster: Es geht um Sicherheit, Freiheit und „es richtig machen wollen“.
Nach den ersten Erfahrungen des Scheiterns klammern wir uns zunächst weiter an die Illusion, dass es bisher einfach noch nicht der/die Richtige ist. Wie oft brauchen wir eine gleichartige Erfahrung? Vielleicht richten wir uns dann mit dem „real Erreichbaren“ ein oder verzichten auf eine Partnerschaft – für den Preis eines halbherzigen Lebens.
Lassen wir noch den Schmerz an uns heran, der aus der ungelebten Sehnsucht nach tieferer Erfüllung emporsteigt? Bin ich mit diesen Themen allein oder bewegt sich auch unsere Kultur gerade zu neuen Ufern?
- Was bringt mich selbst tiefer zu meinem Kern?
- Welches Geschenke gebe ich meinem Partner bzw. meiner Partnerin, damit sie/er tiefer in Berührung mit Ihrem/seinen göttlichen Kern kommt?
Dazu bedarf es der Einsicht, dass für sehr viele Menschen das innerste Muster des Menschseins unterschiedlich tickt: Fühle ich mich z.B. mit meinem Innersten tiefer verbunden, wenn ich zielgerichtet Plane und ausführe, nur fähig mich auf eine Sache zugleich zu konzentrieren? Oder bin ich ganz bei mir wenn ich mitschwimme im Strom des Tages, gewahr des energetischen Flusses zwischen den Menschen und im Kontakt mit Freunden/innen ohne unbedingt an einem Punkt ankommen zu wollen?
Es geht nicht um ein Zurück in die 60er Jahre der alten Rollenklischees – heute kann eine Frau auch ihren Mann stehen. Nachdem nun Frauen und Männern das ganzen Spektrum von männlichen und weiblichen Fähigkeiten zugänglich ist, können wir einen Schritt weiter gehen: Anzuerkennen, dass für sehr viele Menschen das innerste Muster des Menschseins unterschiedlich tickt, d.h. sich stärker mit der maskulinen oder der femininen Seite in uns allen verbunden fühlt. Welche dieser Energien will ich in der Partnerschaft ausleben um meinen Partner tiefer in Berührung mit seiner/ihrer Essenz zu bringen?
Seit Logos und Eros, Yin und Yang, Shiva und Shakti, Romeo und Julia, Mars und Venus ist die Idee von den unterschiedlichen Energien der Geschlechter als maskulin und feminin nicht wirklich neu. Während diese Unterscheidung früher an das körperliche Merkmal Mann oder Frau geknüpft war, bescheibt Deida, dass es um das eigene Energie-Empfinden geht. Welche Energie treibt mich in meinem Wesenskern wirklich an? Oft erlebe ich spürbar einen körperlichen Energieschub, wenn meine Essenz berührt ist.
Leidenschaftliche Anziehung, d.h. eine sexuelle Polarität, entsteht, wenn Menschen sich tiefer auf den Pfad zur eigenen Energie von Yin oder Yang begeben. Das wirkt nicht nur auf mich selbst: Wie bei Magneten weckt die eigene Tiefe den Gegenpol im Partner. Es ist nicht mehr nötig den Partner verändern zu wollen – funktioniert hat es ohnehin nicht.
David Deida und einige andere Lehrer haben mich zu diesem Thema sehr inspiriert. Er bringt die polaren Unterschiede in seiner humorvollen, poetischen Ausdrucksweise auf den Punkt und zeigt Wege auf, Leidenschaften zu entfachen, das ganze Herz für den Partner zu öffnen und schließlich die spirituelle Dimension der Partnerschaft zu erforschen.
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