Ich stelle dir hier das Fünf-Finger-Modell vor – zum Erforschen und Verstehen von Gefühlen und zur besseren Kommunikation über Gefühle.
- Was denke ich allgemein über Gefühle?
- Wie bewerte ich, wenn andere Personen Gefühle zeigen?
- Was haben mir meine Bezugspersonen über Gefühle beigebracht?
- Was sage ich innerlich zu mir wenn ich … fühle?
Nimm dir einen Zettel, beantworte die Fragen in Stichworten und bewerte die Stichworte: Wie stehe ich zu den Gefühlen?
– für negative Assoziationen
+ für positive Assoziationen zu den Gefühlen
0 für neutrale Assoziation
Was überwiegt? Soll sich daran was ändern?
2. Warum fühlen so unangenehm sein kann – Die Blase
Wenn ich emotional stark berührt bin, fühle ich mich vom Rest der Welt getrennt – so als ob ich in einer Blase eingesperrt bin. Von außen erscheine ich dann entweder eingefroren oder im Drama.
In der Blase empfinde ich:
- Alles … Immer …. Niemand … Keiner.. Nie … Ewig …. Alle … u.s.w.
- Die Welt ist schwarz/weiss; super/ekelhaft u.s.w.
- Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft sind ein Brei.
Um kurzfristig ins Hier und Jetzt zu gelangen, brauche ich meine Sinne:
- Jetzt sehe ich …
- Jetzt fühle ich….
- Jetzt höre ich …
- Jetzt rieche oder schmecke ich …
- … tief durchatmen, mich bewegen und mich etwas anderem zuzuwenden.
Um zu wachsen und meine Gefühle zu vertiefen, meine automatischen Reaktionen anzuhalten und die drunterliegenden Gefühle und Bedürfnisse aufzudecken, muss ich diese Gefühle erlauben, akzeptieren, und sie eine Zeit lang – ohne inneren Kampf – aushalten. Das folgende Modell kann dabei helfen:
3. Das Fünf-Finger-Modell
Ich stelle dir hier ein Modell vor, wie du eine Hand betrachen und dabei zu einem reifen, entspannten Umgang mit deinen Gefühlen kommen kannst
Der Daumen – meine Gefühle
(Merke: Daumen nach oben) Gefühle sind sind gut und stark.
Manchmal fehlen die passenden Worte:
Liste der Gefühle wenn meine Bedürfnisse erfüllt werden
Liste der Gefühle wenn meine Bedürfnisse nicht erfüllt werden
Der erste Schritt: wahrnehmen, benennen, sein lassen.
Der Zeigefinger – der Anlass: (Merke: zeigt wie eine Pistole auf den Anlass)
Der Anlass kann draußen sein (externer Auslöser) oder auch drinnen (als Selbstverurteilung). Benenne die Situation, d,h, das was gerade ist. Dies ist nur der Anlass für meine Gefühle, das worauf ich meine Gefühle projeziere (z.B. XY macht mich wütend).
Der erste Schritt: erkennen und beschreiben was genau draußen geschieht – ohne Bewertung.
Achtung! Zeigefinger und Daumen zum Kreis verbunden: Du bleibst im Drama (s.o) gefangen und rennst daher immer im Kreis. ” Er hat mich … – kein Wunder dass ich mich jetzt so … fühle!” u.s.w. Trenne daher sehr sorgfältig Gefühl und Anlass.
Der Mittelfinger – ein Muster (Merke: Nach Kränkung zeigst du den Stinkefinger)
Du bist im automatischen Muster deiner Reaktion gefangen. Dieses Muster tritt aus unterschiedlichen Anlässen auf. Nur in der Blase glaubst Du, es sei ein einmaliges Ereignis.
Erst wenn du die Bedürfnisse (Handfläche) hinter dem Gefühl und dem Reaktionsmuster erkennst, wirst Du frei deine Bedürfnisse auf neue, direkte Art auszudrücken und es wird viel wahrscheinlicher, dass Du sie erfüllt bekommst..
Der Ringfinger – Verantwortung (Merke: Ehering)
Der Ringfinger steht dafür , dass Du Verantwortung für deine Gefühle übernehmen kannst. Nicht für eine Vergangenheit, die dich hat so werden lassen, wie du bist, aber für das was du JETZT fühlst, glaubst, tust …
Dann bist Du nicht länger Opfer von Menschen, deren Reaktionen, deiner Kindheit oder äußeren Umständen.
Der kleine Finger – dein inneres Kind (Merke: klein)
soll dich daran erinnern, dass in dir ein Teil ist, der sich so fühlt, wie ein kleines Kind. Unmerklich steuert er dein Verhalten. Nicht als Vorwurf (Wann wirst Du endlich erwachsen!), sondern als Einladung zu Liebe und Mitgefühl mit einem liebenswürdigen, verletzlichen und lebendigen Teil in Dir. Dieser Teil trägt Verletzungen und Schmerzen, die schwer anzunehmen sind. Wir haben uns viel ausgedacht, um nicht damit konfrontiert zu werden. Und doch wird es oft berührt, ohne dass wir uns der Quelle unser Scham, des Ärgers oder Zorns bewusst sind. Sobald Du es immer mehr in dir spürst, kannst du diesen Teil auch bei anderen wahrnehmen und nicht mehr so hart urteilen…
Soweit die die Fünf Finger Übung. Lass Dich durch jeden deiner fünf Finger bewusst und wach deine Gefühle und die Reaktionen ansehen und in die emotionale Autonomie wachsen.
Mehr findest du bei Was ist Fühlen?